eit etlichen
Jahren finden in Bonn Esperanto-Kurse vor allem in Wochenend-Seminaren statt,
und auch wenn ein großer Teil der Teilnehmer dieser Kurse Schüler
und Studierende sind, von denen einige vielleicht schon bald (wieder) wegziehen,
gibt es doch inzwischen eine größere Zahl vor allem junger Bonner,
die Esperanto fließend sprechen und lesen - und mit jedem Kurs werden
es mehr. Das hat auch die Stadtbücherei Bonn erkannt und einen Grundstock
von gut 20 Büchern in der und über die internationale Sprache
in der Zentralbibliothek am Bottlerplatz eingerichtet. Um Dir einen Überblick zu geben, was Du - wenn Dein Wunschbuch nicht gerade ausgeliehen ist - in der Bibliothek am Bottlerplatz in und über Esperanto finden kannst, haben wir die ausgesuchten Meilensteine der Esperantoliteratur, die man dort finden kann, hier mit Foto und kleinem Kommentar aufgelistet: Alle sind auch schon für sprachliche Neueinsteiger interessant. Die Zentralbibliothek findest Du am Bottlerplatz mitten in der Bonner Innenstadt, mehr oder weniger direkt zwischen KARSTADT und C&A, die Bücher in und über Esperanto finden sich unter der Signatur OFT (wie "OFT ausleihen") in der Fremdsprachen-Abteilung im Erdgeschoss. Im Internet ist sie übrigens auch zu finden, unter www.bonn.de/stadtbibliothek - dort kannst Du von zu Hause aus nachschauen, ob ein Buch, was Dich interessiert, momentan ausleihbar oder schon von jemand anderem ausgeliehen ist. Noch ein Tip: Für die Beutzung der Bibliothek braucht man einen kleinen roten Benutzerausweis, den man kostenlos bekommt. Das Ausleihen eines Buches kostet 50 Cent (weiße Etiketten am Buchrücken). Einige Bücher auf Esperanto sind allerdings als besonders förderungswürdig eingestuft worden und sind daher für vier Wochen völlig kostenlos (erkennbar am gelben Etikett)! Thomas Pusch (Esperanto-Jugend Bonn) |
Schon seit vielen Jahren ausverkauft und nur noch zu Schwarzmarktpreisen erhältlich, ist die Esperanto-Ausgabe von Asteriks, la Gaŭlo eines der Schmuckstücke der Stadtbücherei. Mit netten Esperanto-Namen betitelt (besonders schön sind Miraklomiks für den Druiden und Malmuziks für den Troubadour), werden die sympathischen Gallier auch in der internationalen Ausgabe locker mit allen Problemen fertig. Es gibt aber noch drei weitere Asterix-Bände in der Sammlung, nämlich Asteriks, la Gladiatoro (1994), Asteriks kaj Kleopatra (1995) und Asteriks kaj la Normanoj (1996). |
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Auf der schwarzen Insel, nach der der Comic La nigra insulo benannt ist, passieren sehr merkwürdige Dinge - Grund für Tinĉjo, den jungen belgischen Detektiv, und seinen Hund Miluo, sich das Eiland näher anzusehen - in der deutschen Ausgabe heißen die beiden übrigens 'Tim und Struppi'. |
Im zweiten Tinĉjo-Abenteuer dreht sich alles um Konservendosen mit dem Logo La krabo kun oraj pinĉiloj auf dem Etikett, die offensichtlich alles andere als Krebssuppe enthalten. Bei einer Gangsterjagd über Ozeanschiffe und durch die Wüste hat auch Kapitän Hadoko seinen Auftritt, dessen Wutausbrüche auf Esperanto bühnenreif sind. |
La eta princo, klein und verträumt und nachdenklich auf seinem winzigen Stern die Welt betrachtend, hat in den letzten Jahren die Herzen von Millionen Lesern gewonnen. Jetzt spricht der kleine Freund des Schriftstellers und Fliegers Antoine de Saint-Exupéry auch Esperanto - dieses Buch gibt es übrigens auch als eBuch im Internet. |
Die Geschichte der La fratoj Leonkoro der im Februar 2002 gestorbenen schwedischen Autorin Astrid Lindgren ist eigentlich eine traurige: Schon zu Anfang des Romans sterben die beiden Brüder. Aber damit fängt die Geschichte erst an, denn sie treffen sich in einem Märchental wieder, in dem der kleinere der beiden plötzlich nicht mehr ans Bett gefesselt, sondern quicklebendig ist, um den Kampf gegen das Böse aufzunehmen, das auch diese Märchenwelt bedroht. |
Der philosophisch interessierte und dabei doch sehr magenorientierte kleine Stoffbär Winnie-la-Pu des Autors A. A. Milne gilt unter Kennern als Spezialist des Taoismus (vgl. die englische Ausgabe 'The Tao of Pooh'), auch wenn er häufig in praktischen Dingen auf die Hilfe seines großen Freundes, des etwa vierjährigen Robin angewiesen ist. In der meisterhaften Übertragung ins Esperanto von Humphrey Tonkin sind die Sprüche des sympathischen Bären noch umso liebenswürdiger. |
Und auch La malgranda sorĉistino, die Kleine Hexe von Ottfried Preussler, fliegt auf Esperanto. |
Sferoj (Band 3) ist eine Sammlung von original auf Esperanto geschriebenen und übersetzten Kurzgeschichten aus dem Science-Fiction-Bereich. Wirklich kurz gehalten und untereinander sehr verschieden, sind diese Ausblicke in fremde Welten durchaus auch von Esperanto-Leseanfängern gut verdaulich. |
La arbo, kiu forkuris erzählt die Geschichte eines Baumes, der den Autolärm und die Trostlosigkeit der umgebenden Mietskasernen inseiner Straße eines Tags nicht mehr aushält und einfach davonläuft. Erst als er nicht mehr da ist, merken die Anwohner, dass ihnen das letzte Stück Natur abhandengekommen ist: Sie streichen und bepflanzen ihre Häuser, sperren ihre Straße für den Verkehr und verschönern auch sie mit Bänken, Spielplätzen und Grün - und können schließlich tatsächlich 'ihren' Baum bewegen, wieder zurückzukehren. Von dem jungen Studenten Martin Burkert gezeichnet, der auch mit uns in Bonn Sprachkurse geleitetet hat, ist diese Geschichte ursprünglich in Tokio für japanische Kinder entstanden, denen oft das Verständnis für ökologische Fragen noch fehlt. |
Als erste Lektüre für absolute Esperanto-Anfänger besonders geeignet ist der Sprachlern-Roman 'Gerda malaperis' des schweizer Autors Claude Piron, den es (zusammen mit einem Vokabelheft) für 4 Euro z. B. bei uns, der EJ Bonn, gibt: Die 450 häufigst gebrauchten Esperanto-Wörter lernt man mühelos Schritt für Schritt in 25 Kapiteln kennen. Mit genau diesen 450 häufigsten Esperanto-Wörtern kommt auch der Krimi Ili kaptis Elzan! des selben Autors aus: Für Einsteiger daher besonders zu empfehlen! |
Vere aŭ fantazie? Ob die vierzig Kurzgeschichten des Schweizers Claude Piron aus dem wahren Leben gegriffen oder erfunden sind, lässt er offen. Klar ist auf jeden Fall, dass sie sehr charmant geschrieben und dabei sehr durchdacht sind: In jeder der Geschichten kann man aufbauend auf den Grundwortschatz von 'Gerda malaperis' und 'Ili kaptis Elzan' etwa 20 neue Wörter dazulernen, sodass man am Ende des Buches bei einem aktiven Wortschatz von knapp über 1000 Grundwörtern angekommen ist. |
Mit dieser sprachlichen Ausgangslage hat man sicherlich auch mit den Kurzgeschichten der in England lebenden Esperanto-Autorin Marjorie Boulton in Faktoj kaj fantazioj keine Probleme: Auch für Sprach-Einsteiger ausgelegt, sind diese Novellen gleichfalls sehr gut verdaulich. |
Paŝoj al plena posedo, Schritte zum vollen Sprachbesitz, hat der schottische Autor William Auld seine Sammlung von 'Literaturhäppchen' für sprachlich schon etwas Fortgeschrittene betitelt. Mit grammatischen Erläuterungen versehen, ist dieses Buch zum Ausfeilen der eigenen Sprachkenntnisse sehr geeignet. |
Zur Abwechslung etwas Poetisches: Resonoj, Nachklänge, nennt der langjährige Vorsitzende des Umweltschutzverbandes BUND Hubert Weinzierl seine nachdenkliche Gedichtesammlung. Auf Esperanto und Deutsch einander gegenübergestellt und mit stimmungsvollen Naturfotos versehen, bietet das Buch eine gute Möglichkeit, den poetischen Ausdrucksreichtum der internationalen Sprache kennenzulernen. |
Internacie kuiri ist, ganz bodenständig, eine Sammlung von hunderten Rezepten aus aller Welt, jeweils von Menschen der Ursprungsregion des Rezeptes auf Esperanto vorgestellt und beschrieben. Es macht sich gut in jedem Küchenregal, neben Rezeptbüchern anderer Sprachen, aber auch wenn man es nur ausleiht, kann man vier Wochen lang in einige fremde Töpfe hineingucken. |
Die CD "Esperanto" der Gruppe Freundeskreis brachte die internationale Sprache 1999 vielen jugendlichen Zuschauern der Musikvideo-Kanäle MTV und VIVA ins Ohr. In der Stadtbibliothek kann jeder in die Scheibe hineinhören. |
Der Sprachführer Esperanto für Globetrotter - im Buchhandel unter dem Titel Esperanto Wort für Wort seit 2005 in der 4. Auflage erhältlich, in der Stadtbücherei im Ursprungstext - den die beiden Bonner Klaus Dahmann und Thomas Pusch während ihres Studiums schrieben, bietet auf 128 Seiten einen kompletten Überblick über die Esperanto-Grammatik und eine Fülle von sinnvollen Sätzen und Wörtern in Alltagssituationen vom Fluchen und Fachsimpeln bis zum Flirten und Rucksackreisen in der internationalen Sprache. Mit einer zusätzlichen Liste der 1000 häufigsten Grundwörter und vielen Infos über die Esperanto-Bewegung ist er momentan das grundlegende Handbuch zum Thema Esperanto. |
Das Wörterbuch Esperanto-Deutsch aus dem Langenscheidt-Verlag ist das momentan wohl kompetenteste deutschsprachige Wörterbuch über die internationale Sprache: Rund 40.000 Stichwörter und Wendungen auf 592 Seiten machen es zum Standardwerk auf diesem Gebiet. |
Dagegen ist das Plena Vortaro mit einem ähnlichen Umfang auf 574 Seiten rein einsprachig nur auf Esperanto gehalten - besonders gut, um das Denken direkt in Esperanto zu trainieren. |
Das Praktika bildvortaro de Esperanto als drittes Wörterbuch, im Verlag Oxford University Press erschienen, ist - wie der Name schon sagt - ein praktisch ausgerichtetes farbiges Bildwörterbuch, nach einzelnen Themenbereichen geordnet. |
Tesi, la testudo - Tesi, die Schildkröte - ist die Heldin des in der Esperanto-Jugend Bonn entstandenen Lehrbuchskripts für Wochenend-Intensivkurse. Obwohl dieses Buch (mit dazugehörigem Vokabelheft) nicht gesetzt, sondern nur getippt ist, enthält es neben der Titelgeschichte über Tesi und ihre Artgenossen, die sich von ihrer Tropeninsel aus auf die Reise nach Europa aufmachen, viele übungen, Sprachspiele und Anmerkungen, sodass es nicht nur für Kurse, sondern auch zum Schmökern zuhause gut geeignet ist. |
Das Buch Europäische Sprache oder Sprachimperialismus von Richard Schulz beschäftigt sich mit dem Sprachenproblem in der Europäischen Union und den möglichen Beitrag einer neutralen Sprache wie Esperanto in dieser Situation. Obwohl es schon 1979 erschien, als die EU noch 'EG' hieß und weder Griechenland, Spanien und Portugal noch die neuen Bundesländer umfasste, von den ganz neuen Mitgliedsstaaten von Estland bis Zypern ganz zu schweigen, ist es doch in seiner Aktualität bis heute um nichts abgeschwächt. |
Die gefährliche Sprache schließlich von Ulrich Lins schildert die Verfolgungen der Diktatoren Hitler und Stalin gegenüber der internationalistischen, friedensorientierten und basisdemokratischen Esperanto-Bewegung, die bis zur Niederschlagung durch Hitler und Stalin ihren ersten Höhepunkt in den zwanziger und dreißiger Jahren hatte - ein interessanter und ungewöhnlicher Blickwinkel auch auf die beiden großen totalitären Systeme der Jahrhundertmitte überhaupt. |
© 1998-2006 Thomas Pusch